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Ohne jede Chance war die Mannschaft vom SKW I gegen den hohen Meisterschaftsfavoriten aus Neustadt, nach dem 1,5:6,5 gilt es nun, den Fokus auf die letzten drei Spiele im Abstiegsrennen zu richten. Die zweite Mannschaft dagegen zeigte sich nach der Schlappe gegen Burgkunstadt bestens erholt und erspielte sich einen in der Höhe nie erwarteten Sieg gegen die Michelauer Reserve ein, was mit der Tabellenführung in der Kreisliga belohnt wurde.
SK Michelau II – SKW II 0,5:5,5
Beide Teams traten nahezu in Bestbesetzung an und das versprach ein heißes und enges Lokalderby zu werden. Und so blieb es auch zwei Stunden recht ausgeglichen an den meisten Brettern, ehe sich Spitzenspieler Marc Gärtner mit seinem Kontrahenten Rolf Burkhardt in ausgeglichener Stellung auf ein Remis einigte. Finn Knauer wollte seinen Auftritt vom letzten Spieltag vergessen machte und beeindruckte mit aktiven Zügen. Er rochierte spät – und das auch noch groß – brach in die gegnerische Stellung mit den Türmen ein und schnappte sich zwei Bauern, von denen einer nicht mehr zu halten war. Weidhausen lag in Front, und auch die anderen Bretter versprachen einen erfolgreichen Nachmittag. Manfred Knauer zog schnell nach, wenngleich das Brett lange auf beiden Seiten brannte, denn die Könige versteckten sich auf verschiedenen Flügeln. Buggi wehrte erst die Attacken von Hartmann ab, ehe er seine hinlänglich bekannten Finten auspackte und schließlich mit einem Abzugsschach den Gegner zur Aufgabe zwang. Am dritten Brett sah es schon kurz nach Beginn gut für uns aus, denn Dr. Rieger verpatzte die Eröffnung, was Norbert Wurst positionell ausnutzen konnte, so dass der Michelauer nach und nach drei Bauern hergeben musste. Diesen Vorsprung ließ sich „Der Doc“ nicht nehmen und führte uneinholbar die 3,5:0,5 – Führung für den SK herbei. Konsterniert von diesem Spielstand verlor Arndt Knauers Gegenüber einen Bauern, ein zweiter kam hinzu und die Partie schien gelaufen. Doch Arndt ließ den schnellen Gewinnweg aus, brachte nochmals Spannung in die Partie um schließlich das Endspiel doch souverän nach Hause zu fahren. Den Schlusspunkt setzte der Mannschaftsführer ganz kühl und abgezockt: Frank Gugisch nahm ein Figurenopfer seines Gegners für 2 Bauern an, ignorierte dann aber ein weiteres Opfer, um taktischen Komplikationen auszuweichen. So blieb er immer klar im Vorteil, musste dann zwar noch etwas Geduld aufwenden aber machte schließlich den überragenden 5,5:0,5 -Sieg beim Lokalrivalen perfekt!
SKW I – SV Neustadt I 1,5:6,5
Die Gäste aus Neustadt, die sich vor der Saison mit drei Neuzugängen immens verstärkt hatten, traten die Reise nach Weidhausen als verlustpunktfreier Tabellenführer an und waren ohne Frage klar favorisiert. Dass sie den Gastgebern auch von Anfang an zeigen wollten, wer Herr im (Schützen-)haus ist, manifestierte sich an vielen Brettern durch ihren offensiven Stil. So rochierten gleich vier Neustadter Spieler lang, was in der Regel eine Attacke auf den gegnerischen König nach sich zieht. Auch ein frühes f4 gegen die Pirc-Verteidigung von Christoph Sonnenberg sprach für den Willen der Gäste, an allen Brettern schnell Druck aufzubauen. Dies gelang auch an Brett 7, wo Gert Schillig fürchterlich in die Defensive gedrängt wurde und den Springer nach a8 stellen musste. Schließlich begann das Schicksal seinen Lauf zu nehmen, als an Brett 1, 4 und 7 schon in der frühen Partiephase Bauern für Weidhausen verloren gingen.
Gegen halb 12 gab es ein paar kleine Hoffnungsschimmer für den SK als Gert sich aus dem Schlamassel zu befreien schien, Tom Carl an Brett 2 – durch eine überraschende Eröffnung mit 1. a4 – nach erst 17 gespielten Zügen seinen Kontrahenten in zeitliche Bedrängnis brachte (noch 10 Minuten für 23 Züge), Rüdiger Günther den Bauernausgleich schaffte und Volker Herdin an Brett 4 mit taktischer Finesse die Qualität eroberte. Doch dann sollte es ganz schnell den Bach hinunter gehen…
Jürgen Dehler hatte mit den schwarzen Steinen nie Probleme, seine englische Partie gegen Norbert Wagner ausgeglichen zu gestalten und so einigten sich die beiden Routiniers folgerichtig nach drei Stunden Spielzeit auf ein Remis. Gleiches passierte kurz darauf an Brett 7, wo Schillig sich tatsächlich mit all seiner Erfahrung aus dem Schlamassel befreien konnte, in den er mit etwas mutigerer Eröffnungswahl gar nicht erst zu kommen gebraucht hätte. Herbert Hempfling versuchte sich lange gegen den Königsangriff zu wehren, den Eduard Kreiling aufs Brett brachte. Zug um Zug wurde die Stellung des Burggrübers infiltriert bis Herbert ein Einsehen mit seinem Monarchen hatte und die Uhr zur Aufgabe anhielt. Gleiches tat auch Frank Gugisch an Brett 8, der ebenfalls die ganze Partie übr unter enormen Angriffsdruck stand. Dieser löste sich in einem Fehler, der Frank die Damen gegen einen Turm kostete, was ein Weiterspielen nicht sinnvoll erschienen ließ. Als kurz darauf auch noch der Vorstand des SK, der sich gegen Leon Bauer ein leichtes positionelles Übergewicht erspielt hatte, taktisch fehlgriff und die Hand zur Aufgabe rechte, stand es plötzlich 1:4 und die Weidhäuser Felle schwammen davon.
Eine sehr solide Schwarzpartie zeigte Sonnenberg gegen den nominell stärkeren Strahl, hatte am Ende sogar einen Bauern mehr und steuerte sicher in den Remishafen. Dramatisches spielte sich an Brett 4 ab, wo Volker Herdin aktuell gerade das Pech an den Händen klebt. Mit der Qualität mehr jagte er den König von Torsten Müller am Brettrand entlang auf den eigenen zu, bot Schach um Schach und hatte schließlich ein zweizügiges Matt auf dem Brett. Doch das übersah er leider genauso wie den Gegenschlag und kurz darauf war er zur Überraschung auch seines Gegenübers selbst matt. Den Schlusspunkt setzte die Partie am Spitzenbrett, in der Rüdiger Günther die Skandinavische Verteidigung mit einem heißen Baueropfer gewählt hatte. Doch Frank-Thomas Donath wusste auf so ziemlich alles sie passende Antwort, konnte schwarz schnell zum Damentausch zwingen und steuerte seine Figuren schließlich in ein gewonnenes Endspiel, wie Rüdiger nach vier Stunden Spielzeit auch zugeben musste. Das 1,5 zu 6,5 war besiegelt, ein auch in der Höhe verdienter Erfolg der Puppenstädter. Der SK muss nun die Pause zu Regeneration nutzen, in den letzten drei Matches sollten noch drei Mannschaftspunkte geholt werden, um die Klasse zu halten.